Ah, eine dieser Fragen. Na schön, wird wohl nötig sein für unsere Zusammenarbeit.
Las Vegas, Nevada. Die Stadt, die niemals schläft, aber nie wirklich wach ist. Ich lebe hier, weil sie voller Dreck ist – moralischer Dreck, versteht sich. Wo das Geld fließt, fließen auch die Lügen, und Lügen sind mein täglich Brot. Menschen kommen hierher, um ihre Sünden zu verstecken oder neue zu begehen. Für einen Privatdetektiv ist das ein wahres Paradies, wenn man bereit ist, die Albträume in Kauf zu nehmen.
Ein anderer Grund? Niemand kümmert sich darum, wer du bist oder was du tust, solange du nicht auffällst. Perfekt für jemanden wie mich, der sich lieber im Schatten bewegt.
Mein Zuhause?
Wenn man es so nennen kann. Eine kleine Wohnung in der Nähe von Downtown, knapp außerhalb der blinkenden Neonlichter, aber nah genug, um die Verzweiflung in der Luft zu riechen. Zweiter Stock, schlechte Isolierung, und die Klimaanlage gibt immer dann den Geist auf, wenn die Hitze am schlimmsten ist. Die Möbel sind alt, gebraucht und so unbequem wie die Wahrheit, die ich täglich aufdecke.
Das Wohnzimmer ist auch mein Büro. Ein schwerer Schreibtisch, der schon bessere Tage gesehen hat, eine Schreibmaschine, die sich weigert, ins digitale Zeitalter zu springen, und ein Aktenschrank voller Fälle, die ich lieber vergessen würde. Die Kaffeemaschine in der Ecke? Mein einziger Freund, der mich noch nicht verraten hat.
Das Bett ist hart, die Nachbarn sind laut, und die Aussicht ist ein Parkplatz voller Schrottkarren. Aber weißt du was? Es funktioniert. Es passt zu mir – funktional, aber kaputt.
Wie ich mein Geld verdiene?
Mord. Oder schlimmeres. Die Polizei ruft mich an, wenn sie zu viel Druck von oben hat oder sich mit einem Fall herumschlägt, der zu "unbequem" ist. Manchmal schieben sie mir einen Brocken zu, der offiziell nicht existieren darf – eine Leiche, die falsch liegt, ein Fall, den sie nicht in den Akten haben wollen. Sie zahlen nicht schlecht, solange ich die Klappe halte und sie gut aussehen lasse.
Auf der anderen Seite stehen die Kartelle. Drogenbosse, die wissen wollen, wer ihr Geschäft stört, oder herausfinden müssen, ob einer ihrer eigenen Leute zu plaudern begonnen hat. Es ist ein Tanz auf Messers Schneide, aber in Las Vegas kannst du nicht wählen, wer dir einen Scheck schreibt – du kannst nur hoffen, dass du ihn noch einlösen kannst, bevor sie dich aus dem Weg räumen.
Wofür ich es ausgebe?
Die Basics bleiben dieselben: Miete, Kaffee, Whisky, Zigaretten. Aber in meinem Job brauche ich mehr. Schmiergeld ist ein großer Posten – ein Sicherheitsmann hier, ein Informant da. Und natürlich Ausrüstung: die Kamera mit Nachtsicht, falsche Nummernschilder für den Chevy, und eine Kugelsichere Weste, die ich häufiger brauche, als mir lieb ist.
Was ist meine Ambition?
Leben retten. Klingt kitschig, oder? Aber das ist es. Jeder Mord, den ich aufkläre, gibt jemandem Gerechtigkeit – und manchmal bringt er auch andere Mörder hinter Gitter. Vielleicht ist es Schuld, die mich antreibt, oder das Wissen, dass ich in einer Stadt voller Geier wenigstens ein kleines bisschen Gutes tun kann.
Ich habe zu viele Leben gesehen, die sinnlos ausgelöscht wurden, zu viele Leichen, die niemand hätte finden sollen. Jede ungelöste Tat brennt sich in meinen Kopf ein, also arbeite ich daran, so viele wie möglich aufzuklären – bevor sie vergessen werden.
Wie weit würde ich gehen?
Weit. Sehr weit. Ich würde lügen, betrügen, stehlen – und mich in Gefahr bringen, solange niemand Unschuldiges verletzt wird. Aber ich würde nicht töten. Nie. Nicht mal, wenn es einen anderen Killer stoppen könnte. Wer bin ich, über Leben und Tod zu entscheiden? Das überlasse ich den Gerichten – so unvollkommen sie auch sein mögen.
Wie nah an den Tod würde ich kommen?
Zu nah. Ich habe schon Kugeln ausgewichen, Messer abgewehrt und in Gassen geblutet, in die ich nie hätte gehen sollen. Aber solange ich atme, kämpfe ich weiter. Nicht, weil ich unsterblich bin, sondern weil ich es mir nicht leisten kann, aufzugeben. Jede Rettung, jeder aufgeklärte Mord, ist es wert – selbst wenn es mich eines Tages das Leben kostet.
Der Tod eines guten Freundes.
Er war ein anderer Detektiv, jemand, der wusste, wie man durch die dunklen Ecken von Las Vegas navigiert, ohne sich zu verlieren. Wir haben uns viele Jahre die Fälle geteilt – die schmutzigen, die gefährlichen und die, die uns an den Rand des Wahnsinns brachten. Doch eines Tages war er einfach weg. Keine Vorwarnung, keine Hinweise. Ein einfaches, schnelles Ende. Und das Schlimmste? Es war nicht der Tod eines Mannes, den ich kannte. Es war das Gefühl, dass er ermordet wurde, weil er zu nah an der Wahrheit war, die jemand nicht wollte, dass sie ans Licht kommt.
Der Fall war ein schwerer Schlag. Die Polizei tat nichts. Die Kartelle wollten nichts wissen. Ich war der Einzige, der noch an den Fall glaubte, aber was hätte ich tun sollen? Damals wusste ich nicht, dass die Jagd nach Gerechtigkeit auch der Jagd nach meinem eigenen Untergang gleichkommen würde.
Wie hat es mich verändert?
Ich habe nie wieder Vertrauen in Menschen gesetzt. Nicht in die Polizei, nicht in die Kartelle, und vor allem nicht in die Leute, die in dieser Stadt ihr Spiel spielen. Es hat mir gezeigt, dass man nur sich selbst vertrauen kann, auch wenn das bedeutet, in den Abgrund zu blicken und die Dinge zu tun, die andere nicht tun wollen.
Und noch etwas hat es verändert: Ich werde nie wieder zulassen, dass ein Mord ungelöst bleibt. Dieser Tod hat mir auch meine wahre Motivation gezeigt. Ich bin nicht nur ein Ermittler, weil es ein Job ist. Ich bin einer, weil ich Mörder nicht ausstehen kann, weil sie den falschen Weg gehen und weil jemand wie ich sicherstellen muss, dass sie nicht davonkommen.